• Erzählungen,  Klassiker

    Max Frisch, „Der Mensch erscheint im Holozän“

    Eine Meditation über die Vergänglichkeit Obwohl ich die Romane, Theaterstücke und Texte Max Frischs immer sehr geschätzt habe, konnte ich mich erst jetzt, genauer gesagt im Alter von 55 Jahren, dazu durchringen auch seine Erzählung „Der Mensch erscheint im Holozän“ zu lesen. Diese 1979 erschienene Geschichte (eigentlich eine Parabel, wenn man es genau nehmen will) war mir immer als resignativer Text über den geistigen Abbau im Alter geläufig. Ernüchternd und für mich irgendwie auch beunruhigend. Es handelt sich um das sog. „Abschiedswerk“ eines Autors, dessen literarische Auseinandersetzungen sich in der Hauptsache eher um die Fragen nach Identität, Rollen und Selbstbild des…

  • Backlist,  Klassiker,  Kriminalroman

    Georges Simenon, „Pietr der Lette“

    Vor einiger Zeit war mir aufgefallen, dass ich in diesem Jahrtausend noch keinen Maigret gelesen hatte. Dabei hatten mich Georges Simenons Maigret-Romane immer fasziniert. Ungekünstelte, knappe, ja geradezu hastig niedergeschrieben wirkendende Geschichten, von großer Menschlichkeit und Mitgefühl. Der „Whydunit“ als wegweisende Neuerung in der Kriminalliteratur Im aktuellen Jahrtausend liegt der Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit zweifelsohne auf Meisterdetektiven wie Sherlock Holmes oder Hercule Poirot. Uns allen bestens bekannte Ermittler, die man als direkte Gegensätze zu Kommissar Maigret einordnen könnte. Außenseiter und rationale Logiker sind derzeit „en vogue“. Intellektuelle Superstars, die den Tätern durch stringente Deduktion und das Zusammenführen scheinbar unzusammenhängender Details auf…

  • Bronte, Yann, Sturmhöhe
    Graphic Novel,  Klassiker

    Bronte, Yann, „Sturmhöhe“

    Lange schon bin ich ein großer Bewunderer von Emily Brontes Skandalroman „Sturmhöhe“, mit dem sie die englische Gesellschaft der viktorianischen Epoche aus der Fassung brachte. Zudem habe ich immer wieder festgestellt, dass dieser Roman auch heute noch sehr bekannt ist und überraschend viele Literaturfreund*innen begeistert. Es mag an der romantischen, düster-schaurigen Atmosphäre liegen oder vielleicht auch an den aufwühlenden, dramatischen Leidenschaften der Protagonisten, „Sturmhöhe“ fasziniert. Als ich hörte, dass dieser tolle Stoff beim Splitter Verlag als Comic-Adaption erschienen ist, musste ich darüber berichten. Pure Emotionen und bedrohliche Naturgewalt Um mich der Comic-Adaption von Emily Brontes „Sturmhöhe“ angemessen nähern zu können, möchte…

  • Backlist,  Belletristik,  Klassiker

    Erich Kästner „Drei Männer im Schnee“

    Kästners Roman „Drei Männer im Schnee“ ist als eine heitere, bezaubernde winterliche Lektüre bekannt geworden. In der vorliegenden Ausgabe, sehr gelungen begleitet von der Erzählung „Inferno im Hotel“, wird deutlich, welch zeitkritische Tiefe dieser Stoff gleichzeitig auch zu bieten hat. Eigentlich weitgehend frei von Sentimentalitäten jeglicher Art, hatte ich mir bereits seit einiger Zeit Gedanken über eine passende, nette Weihnachtslektüre gemacht. Schnell fiel mir dabei Erich Kästners kleiner Roman „Drei Männer im Schnee“ ein, den ich zuletzt in den 1990ern gelesen hatte. Die Geschichte um den Millionär Tobler, seinen Diener Johann und den in armen Verhältnissen lebenden, Dr. Hagedorn war mir…

  • Backlist,  Klassiker,  Schauer/Horror

    Shirly Jackson „Spuk in Hill House“

    Die „Queen of Horror“ mit einer Spukgeschichte der leisen Töne. Mit großer Vorfreude hatte ich den Roman „Spuk in Hill House“ (orig. „The Haunting of Hill House“) der US-amerikanischen Schriftstellerin Shirley Jackson (*1916, +1965) erwartet. Die jung an einem Herzleiden verstorbene Autorin, Vielleserin und Verfasserin zahlreicher Kurzgeschichten und Romane, gilt schließlich als die „Queen of Horror“. Generationen von Autoren/-innen, ganz erheblich auch Stephen King, wurden von ihren Werken beeinflusst. Ihr 1959 erschienener Roman „Spuk in Hill House“ wird gar als Meisterwerk und ein Höhepunkt der phantastischen Literatur bezeichnet. „Was wir über Hill House wissen, ist die Tatsache, dass es vollkommen falsch…

  • Backlist,  Klassiker,  Science-Fiction

    Frank Herbert „Der Wüstenplanet“

      Ein Benchmark der Science Fiction und Beginn eines grandiosen Zyklus in neuer Übersetzung.   Mit dem Roman „Der Wüstenplanet“ (Originaltitel: „Dune“), erschienen im Jahr 1965, schuf Frank Herbert ein Monument der Science Fiction und den Beginn eines großen Zyklus, der gerade heute wieder von besonderer Aktualität ist.   Vom Wasser herkommt alles Leben. [aus: Orange-Katholische Bibel – „Dune“]   Die Handlung ist in sehr ferner Zukunft angesiedelt. Die Menschen leben in einer feudalistisch organisierten, posttechnologischen Gesellschaft, die von einem Imperator und verschiedenen Adelshäusern dominiert wird. Dem Wüstenplaneten „Arrakis“ kommt eine erhebliche strategische Bedeutung zu, denn er ist der einzige Ort…