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Manuel Schmitt, „Godmode“
Ausgefallenes Szenario, ausgefallene Gestaltung, ausgefallener Titel „Godmode“, der Debütroman des Autors Manuell Schmitt, ist ein Roman mitten aus der Gaming-Community. Das klingt nicht nur nach Spezialmaterie, ist es auch! Noch dazu von einem Autor, der (so lautet der Verlagstext) „als Absolvent der Kunsthochschule für Medien in Köln an eigenen Computerspiel-Projekten arbeitet, mit den YouTube-Stars Gronkh und Sarazar die Webserie Let`s Play Together leitete und selbst auf YouTube unter dem Pseudonym SgtRumpel bekannt ist“. In Anbetracht dieser Referenzen fühle ich mich als Literaturblogger gleich zu Beginn meines Beitrags genötigt, meine eigenen Qualifikationen als Rezensent eines Gaming-Romans anzusprechen. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich mich, trotz aller professioneller Juristerei und freizeitlicher Beschäftigung mit Literatur, durchaus als „Nerd“ und „Gamer“…
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Anthony McCarten, „Going Zero“
Von diesem Roman hatte ich mehr erwartet. Eigentlich ein großartiges Spielfeld für einen großen Roman Um Anthony McCartens aktuellen Roman „Going Zero“ ist seit seiner deutschen Veröffentlichung im April ein regelrechter Hype entstanden. Negative Rezension sind eigentlich nicht zu finden und tatsächlich ist der Hintergrund des Romans, angesichts der sich in der Online-Welt rasant ausweitenden Möglichkeiten zur Verknüpfung höchstpersönlicher Daten, äußerst aktuell und von erheblicher Bedeutung. Was geschieht mit den gigantischen Mengen sensibler Daten, die wir tagtäglich ins Netz blasen? Wer sammelt sie, kann über sie verfügen und wie werden sie genutzt? Welche Gefahren bestehen, wenn wir uns völlig gläsern machen? Kann eine totale Überwachung gerechtfertigt sein, wenn im Gegenzug schwere Straftaten verhindert werden und wenn ja, wer überwacht die…
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Gabrielle Zevin, „Morgen, morgen und wieder morgen“
„In der Highscore-Tabelle des Donkey-Kong-Automaten seines Großvaters tauchte er als S.A.M. auf, aber meistens war er einfach nur Sam.“ Verlagswerbung und Klappentext hatten mich sofort elektrisiert: „Morgen, morgen und wieder morgen“ von Gabrielle Zevin sei „ein Jahrzehnte umspannender Roman über Popkultur und Kreativität…“. Die Geschichte von „Sadie, einer hochbegabten Informatikstudentin und angehenden Gamedesignerin von Computerspielen“ und „ihrem früheren Super-Mario-Partner Sam“, die „beginnen, gemeinsam an einem Spiel zu arbeiten“. Nachdem das „Computerspiel zum Hit wird“, brächen „sich Rivalitäten Bahn, die alles zu bedrohen scheinen, was sie sich aufgebaut haben“. Besuchern meines Blogs oder Twitteraccounts, wird nicht verborgen geblieben sein, dass ich mich, trotz erheblicher zeitlicher Einschränkungen und literarischer Interessen, immer noch als „Gamer“ bezeichnen würde. Meine entsprechende Sozialisation verlief über die…
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Matt Ruff „88 Namen“
Ein Roman über das Online-Gaming und Identitäten, der leider zu viele Gelegenheiten vergibt. Matt Ruffs Roman mit dem etwas rätselhaften Titel „88 Namen“ zielt von Seiten des Verlags auf eine ganz besondere Leserschaft. Der Klappentext verspricht: >Publishers Weekly< „Teils Detektivgeschichte, teils Science-Fiction-Thriller und mit seinen vielen Anspielungen Pures Geek-Gold“. Da auch noch die Schlagworte „Massively Multiplayer Online Role-Playing Games“ fallen, war es um mich geschehen. An diesem Roman des bekannten Fantasyautors konnte ich nicht vorbeigehen. Mit großer Vorfreude und einem erheblichen Sympathievorschuss begab ich mich an die Lektüre. Der US-amerikanische Autor Matt Ruff, geboren 1965 in Queens, NY, ist Freunden der Fantasy Literatur vor allem durch seinen gelungenen Debüt-Roman „Fool on the Hill“ ein fester Begriff. Auch weitere erfolgreiche Romane…