• Backlist,  Historischer Roman

    Dan Simmons, „Terror“

    Obwohl ich mich als ein sogenannter „Büchernarr“ bezeichnen würde, ist es für mich immer wieder ein besonderes Ereignis, einen Roman von knapp 1.000 Seiten Stärke zu beginnen. Auch wenn es sich hier ohne Anhänge lediglich um 962 Netto-Seiten handelt, bleibt „Terror“, im wahrsten Sinne des Wortes, ein ganz ordentlicher Brocken Holz. Eine so umfangreiche Lektüre beginne ich nur, wenn ich mir sehr sicher bin, einen wirklich gelungenen Roman vor mir zu haben. „Terror“ von Dan Simmons war so ein Fall. Das Buch war mir auf Twitter ans Herz gelegt worden und ohne diese nachdrückliche Empfehlung, hätte ich eine Lektüre wohl nie in Erwägung gezogen. Doch nach kurzer Recherche zu Autor und Thema war klar, dass „Terror“ einen vielversprechenden Eindruck machte…

  • Dennis Lehane, Shutter Island
    Backlist,  Kriminalroman,  Schauer/Horror,  Thriller

    Dennis Lehane, „Shutter Island“

    Was mit dem Ausbruch aus einer psychiatrischen Einrichtung für Schwerstkriminelle beginnt, entwickelt sich für einen US-Marshal zu einer Reise zu seinen inneren Dämonen. Ein grandioser, anspruchsvoller Psychothriller. Das erste frostige und verregnete Wochenende dieses Winters. Draußen ist es früh dunkel geworden und meine neue Lektüre „Shutter Island“ von Dennis Lehane liegt schon auf dem Tisch bereit. Eine mysteriöse, fesselnde, ja auch schockierende Geschichte. Genau der richtige Roman für ein durchgelesenes Wochenende. Der aus Boston/Massachusetts stammende Dennis Lehane war Ende der 90er Jahre mit seiner Hardboiled-Krimireihe um das toughe Ermittlerduo Kenzie und Gennaro bekannt geworden. Im Jahr 2003 veröffentlichte er dann „Shutter Island“. Obwohl dieses Buch ebenfalls einige Elemente eines Kriminalromans aufweist, fällt es schwer es einem bestimmten Genre zuzuordnen. Lehane…

  • Stephen King, Danse Macabre
    Backlist,  Fantasy,  Sachbuch,  Schauer/Horror

    Stephen King, „Danse Macabre“

    „Der Danse Macabre ist ein Walzer mit dem Tod. Das ist eine Tatsache, und wir können es uns nicht leisten, vor dieser Tatsache zurückzuschrecken. Die Horrorgeschichte bietet die Möglichkeit, etwas zu betrachten, was sich hinter Türen abspielt, die wir normalerweise doppelt verschlossen halten, (…). Doch die menschliche Fantasie gibt sich nicht mit verschlossenen Türen zufrieden. Irgendwo gibt es eine Tanzpartnerin, flüstert die Fantasie in die Nacht hinein – eine Tanzpartnerin in einem verrotteten Ballkleid, eine Partnerin mit leeren Augenhöhlen, grünem Schimmel auf den ellbogenlangen Handschuhen, Maden, die im verbliebenen schütteren Haar wuseln. Ein solches Geschöpf in den Armen halten? Wer, fragen Sie mich, würde so verrückt sein? Nun…?“ In diesem Augenblick, unmittelbar nach der Lektüre, muss ich zunächst einmal gestehen,…

  • Horatio Bücher Dennis Lehane, Kalt wie dein Herz
    Backlist,  Kriminalroman,  Thriller

    Dennis Lehane, „Kalt wie dein Herz“

    Dennis Lehane, Kalt wie dein Herz – [Werbung, Rezensionsexemplar] Bereits im Jahr 1999 erschien in den USA die Originalausgabe des Kriminalromans „Kalt wie dein Herz“ von Dennis Lehane unter dem Titel „Prayers for Rain“. Es ist bereits der fünfte Band der sogenannten „Kenzie & Gennaro“ Reihe. Der irischstämmige Bostoner Autor studierte zunächst Lehramt und Journalismus bevor er 1990, im Alter von 25 Jahren, das Schreiben begann. Gleich sein erster Roman „A Drink Before War“, der Start der Kenzie und Gennaro Reihe, wurde als „Best first Novel“ ausgezeichnet. Viele weitere Ehrungen und äußerst prominente Verfilmungen sollten bis heute folgen. „Prayers for Rain“ war im Jahr 1999 Lehanes Durchbruch, zu dem eine wunderbare Anekdote überliefert ist: Kein geringerer als Präsident Bill Clinton soll…

  • Backlist,  Fantasy,  Schauer/Horror

    Stephen King, „Schwarz“

    Es gibt Romane, bei denen man sich schon nach wenigen Kapiteln entscheiden muss, ob man sie liebt oder ablehnt. Stephen Kings Roman „Schwarz – Der dunkle Turm 1“ gehört ganz eindeutig in diese Kategorie.Wenn man einen Stephen King kauft, geschieht dies in der Regel aus einer ganz konkreten Erwartungshaltung heraus. Der Autor gilt als „Meister des Horrors“ und wer zumindest einige seiner früheren Werke kennt, hat auch recht konkrete Vorstellungen davon, wie ein richtiger „King“ auszusehen hat. Gerade bei Autoren*innen, deren Name auf dem Cover größer abgedruckt ist als der Titel, werden diese Erwartungen auch gerne erfüllt. Mit seinem Roman „Schwarz“ macht Stephen King seinen Lesern*innen allerdings einen Strich durch diese Rechnung. Der Band bildet den Auftakt des siebenteiligen Romanzyklus…

  • Backlist,  Belletristik,  Klassiker

    Erich Kästner „Drei Männer im Schnee“

    Kästners Roman „Drei Männer im Schnee“ ist als eine heitere, bezaubernde winterliche Lektüre bekannt geworden. In der vorliegenden Ausgabe, sehr gelungen begleitet von der Erzählung „Inferno im Hotel“, wird deutlich, welch zeitkritische Tiefe dieser Stoff gleichzeitig auch zu bieten hat. Eigentlich weitgehend frei von Sentimentalitäten jeglicher Art, hatte ich mir bereits seit einiger Zeit Gedanken über eine passende, nette Weihnachtslektüre gemacht. Schnell fiel mir dabei Erich Kästners kleiner Roman „Drei Männer im Schnee“ ein, den ich zuletzt in den 1990ern gelesen hatte. Die Geschichte um den Millionär Tobler, seinen Diener Johann und den in armen Verhältnissen lebenden, Dr. Hagedorn war mir als heitere, unbeschwerte Alberei in der weißen Pracht der Alpen in Erinnerung. Als harmloser winterlicher Spaß mit einer großen…

  • Backlist,  Science-Fiction

    Robert Harris „Der zweite Schlaf“

    „Am Spätnachmittag des neunten Tages im April des Jahres Unseres Auferstandenen Herrn 1468, einem Dienstag, suchte ein einsamer Reiter seinen Weg.“ Der Südwesten Englands im Jahr 1468. Der junge Priester Christopher Fairfax reitet spätabends bei strömenden Regen durch eine einsame Moorlandschaft. Er hat den Auftrag, im abgelegenen Dorf Addicott St George den unter mysteriösen Umständen verstorbenen Gemeindepfarrer Thomas Lacy zu beerdigen. Keinesfalls will er länger als nötig in dem von bitterer Armut geplagten rückständigen Nest verweilen. Er beabsichtigt bereits am nächsten Tag nach der Beerdigung wieder Richtung Exeter zu seinem Bischof zurückzureisen. Über Nacht richtet er sich im Pfarrhaus ein. Eine verschwiegene Haushälterin, ein stummes Mädchen, ein fleißiger Schmied und ein zwielichtiger Küster treten auf den Plan. Der Leichnam des Pfarrers…

  • Backlist,  Klassiker,  Schauer/Horror

    Shirly Jackson „Spuk in Hill House“

    Die „Queen of Horror“ mit einer Spukgeschichte der leisen Töne. Mit großer Vorfreude hatte ich den Roman „Spuk in Hill House“ (orig. „The Haunting of Hill House“) der US-amerikanischen Schriftstellerin Shirley Jackson (*1916, +1965) erwartet. Die jung an einem Herzleiden verstorbene Autorin, Vielleserin und Verfasserin zahlreicher Kurzgeschichten und Romane, gilt schließlich als die „Queen of Horror“. Generationen von Autoren/-innen, ganz erheblich auch Stephen King, wurden von ihren Werken beeinflusst. Ihr 1959 erschienener Roman „Spuk in Hill House“ wird gar als Meisterwerk und ein Höhepunkt der phantastischen Literatur bezeichnet. „Was wir über Hill House wissen, ist die Tatsache, dass es vollkommen falsch ist. Nichts Einzelnes, was wir benennen könnten; es ist alles zusammen. Wenn man Hill House betritt, ist das, als…

  • Backlist,  Sachbuch

    Max Frisch „Fragebogen“

    Der Schweizer Max Frisch (*1911, +1991), Journalist, Architekt und freier Schriftsteller, ist bekannt für seine Theaterstücke und Romane, die sich häufig mit der Frage nach der Identität des modernen Menschen beschäftigen. Ein wesentlicher Teil seines Werks war für ihn daneben aber auch das Tagebuch. Nicht als regelmäßig aktualisiertes, chronologisches Notizbuch, sondern als gleichberechtigte und eigenständige Prosaform, die auch fiktionale Elemente beinhalten durfte. In seiner zweiten, als „Tagebuch 1966-1971“ betitelten Text- und Skizzensammlung, erschienen bei Suhrkamp 1972, experimentiert Max Frisch neben anderen Elementen immer wieder auch mit der Textform des Fragebogens. Im Tagebuch finden sich elf sogenannte „Fragebögen“ zu unterschiedlichen ganz persönlichen und auch gesellschaftlichen Themen. Mit jeweils fünfundzwanzig knappen, äußerst geschickt gestellten Fragen, bringt er die Lesenden dazu, sich auf…

  • Backlist,  Klassiker,  Science-Fiction

    Frank Herbert „Der Wüstenplanet“

    Ein Benchmark der Science Fiction und Beginn eines grandiosen Zyklus in neuer Übersetzung. Mit dem Roman „Der Wüstenplanet“ (Originaltitel: „Dune“), erschienen im Jahr 1965, schuf Frank Herbert ein Monument der Science Fiction und den Beginn eines großen Zyklus, der gerade heute wieder von besonderer Aktualität ist. Vom Wasser herkommt alles Leben. [aus: Orange-Katholische Bibel – „Dune“] Die Handlung ist in sehr ferner Zukunft angesiedelt. Die Menschen leben in einer feudalistisch organisierten, posttechnologischen Gesellschaft, die von einem Imperator und verschiedenen Adelshäusern dominiert wird. Dem Wüstenplaneten „Arrakis“ kommt eine erhebliche strategische Bedeutung zu, denn er ist der einzige Ort im Universum, auf dem das extrem kostbare „Gewürz“, eine für die interstellare Raumfahrt benötigte Droge, geerntet werden kann. Seine Oberfläche ist nahezu vollständig…