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Themen zur Literatur

Thema: Rezensionsanfragen auf „Horatio-Bücher“

Sofort zu Beginn möchte ich es vorwegnehmen: Ich schreibe grundsätzlich keine Rezensionen auf Anfrage. Das möchte ich gerne näher erklären…

Nicht selten erreicht mich von Autor*innen, die im Selbst- bzw. im Kleinstverlag publizieren, die Anfrage, eine Rezension zu ihrem Werk zu verfassen und auf meinem Blog zu veröffentlichen.

Grundsätzlich freue ich mich natürlich, dass in diesen Fällen ein Interesse besteht, mir das eigene Buch, in das ja sehr viel Herzblut geflossen ist, zur Bewertung und Vorstellung anzuvertrauen. Ich empfinde das tatsächlich als einen großen Vertrauensvorschuss und kann mir vorstellen, dass die Entscheidung ein Buch, nicht selten ein Debütroman, zur Bewertung aus der Hand zu geben, sicher nicht leichtgefallen ist.

Gerade weil mir diese Situation der Autor*innen bewusst ist, habe ich es mir jedoch zur Regel gemacht, ausnahmslos keine Rezensionen auf Anfrage zu schreiben.

Mein Literaturblog ist ausschließlich eine Freizeitbeschäftigung. Ich habe keinerlei Agenda, Sendungsbewusstsein oder gar belehrende Vorstellungen. Es geht mir stattdessen um Entspannung, Freude am Lesen und natürlich ganz besonders um den Kontakt mit Gleichgesinnten. Bei der Auswahl meiner Lektüren und genauso beim Verfassen meiner Rezensionen möchte ich deshalb vollkommen frei und ungebunden sein. Es ist für mich äußerst wichtig, diese Lektüren ganz ohne Rücksichten auf Autor*innen und Verlage bewerten zu können. Auf „Horatio-Bücher“ schreibe ich nur das, was ich möchte und für richtig erachte. Das nehme ich mir heraus. Wer meinen Blog verfolgt weiß, dass eine Rezension auch schon einmal mit den Worten enden kann, ein Buch sei „nahezu unlesbar“.

Bei Publikationen renommierter Verlage und etablierten Autor*innen ist das für mich auch völlig problemfrei, ganz gleich, ob ich das Buch selbst erworben habe, oder es sich um ein (von mir angefordertes) sog. „Rezensionsexemplar“ handelt. Wer sich professionell am Markt betätigt, muss auch in Kauf nehmen, frei und ergebnisoffen rezensiert zu werden. Eine Selbstverständlichkeit!

Diese Freiheit empfinde ich jedoch nicht, wenn mir ein Buch von einer Autorin oder einem Autor im Selbst- oder Kleinstverlag, mit der Bitte um eine Rezension, persönlich ans Herz gelegt wird. Die Situation ist hier ganz anders und oftmals nicht so recht überschaubar. Nicht immer stehen kommerzielle, sondern sehr persönliche Interessen im Vordergrund. Wie soll ich mich hier verhalten, wenn mir ein Buch nicht gefällt? Das Buch ist mir schließlich anvertraut worden. Für mich ein Gewissenskonflikt.

Ich bin froh darüber, als privater Blogger in derartigen Fällen Hemmungen zu verspüren, negativ zu berichten oder den Autor*innen zurückzumelden, dass mir Werk nicht gefallen hat. Diese Belastungen möchte ich allen Beteiligten ersparen und sehe deshalb von vornherein in diesem Segment von Rezensionsanfragen ab. Ich bitte da um Verständnis.

Das hat allerdings nicht zur Folge, dass ich auf dem Auge der Selbst- oder Kleinstverlage blind bin. Ganz im Gegenteil finde ich diese Literaturbereiche sehr interessant. Auch die vielen Autor*innen, deren Arbeit man in den Bubbles der sozialen Netzwerke verfolgen kann, faszinieren mich sehr. Regelmäßig lese ich auch deren Werke, allerdings nie auf Anfrage. Auch erwähne ich meine Lektüre hier vorher nicht. Bei Gefallen schreibe ich dann eine Rezension oder Buchempfehlung, bei Nichtgefallen kann ich einfach darüber schweigen.

LG Horatio-Bücher

4 Comments

  • Magdalena Jänig

    Das klingt nach viel Gedankenarbeit. Nichts sagen, wenn’s nicht gefällt: auch so eine fast vergessene Option. Sich künstlich aufregen – natürlich, fast wird’s erwartet, aber wem dient’s? „Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben, und dennoch den Mund halten“, meinte Oscar Wilde dereinst. Vielen Dank für die Ruhe also, die von Ihrer Auseinandersetzung mit Texten ausgeht. Das liest sich hier alles sehr durchd:achtsam. Das tut gut.

  • Norbert Fiks

    Ein guter Ansatz. Ich halte das etwas anders. Wie du rezensiere ich nur Bücher, wenn ich dazu Lust habe, weil ich mich nicht unter Zwang setzen lassen will, und normalerweise solche, die ich selbst gekauft habe. Wenn ich Anfragen von Autoren bekomme und das Buch meinen Interessen trifft, weise ich darauf hin, dass sie mir ihr Buch gerne schicken können, ich aber weder verspreche, es zu lesen noch eine Besprechung zu schreiben. Ich habe keine Hemmungen, ein Buch zu verreißen. Wenn jemand ein Buch rezensieren lassen möchte, muss er/sie damit rechnen. Gelegentlich schreibe ich dem Autor nur privat, was ich von dem Buch halte, statt eine Rezi zu veröffentlichen.

    • Horatio-Bücher

      Vielen Dank für Deine Rückmeldung. Den von Dir praktizierten Weg im Umgang mit Rezensionsanfragen finde ich sehr interessant und kann ihn gut nachvollziehen. Besonders auch die Absprache völliger Unverbindlichkeit des Übersendens ist eine gute Idee, die mir noch nicht in den Sinn gekommen ist. LG

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