Henrike Jütting, Spiel im Nebel
Kriminalroman

Henrike Jütting, „Spiel im Nebel“

Henrike Jüttings vor kurzem erschienener Krimi „Spiel im Nebel“ trägt den Untertitel „Kriminalroman aus Münster“. Unweigerlich fallen einem da natürlich die Ermittler „Wilsberg“, sowie „Thiel und Boerne“ ein, die die Münsteraner Krimi-Landschaft dominieren. Hernike Jütting schickt dagegen, mittlerweile bereits zum vierten Mal, mit den Kommissarinnen Katharina Klein und Eva Mertens, ein rein weibliches Team ins Rennen. Allein schon für diese Entscheidung ist die Autorin zu beglückwünschen, ermöglicht sie doch wirklich erfrischende und neue Perspektiven bei der Erzählung eines Münster-Krimis.

Auch wenn wir im Verlaufe der Handlung einiges über den Werdegang und das Privatleben der Kommissarinnen erfahren, erliegt Henrike Jütting nicht der Versuchung, die Geschichte, wie bei den männlichen Kollegen, hauptsächlich um ihre Ermittler*innen kreisen zu lassen. Bei „Spiel im Nebel“ steht angenehmerweise der Kriminalfall im Mittelpunkt des Geschehens und kann den Roman problemlos tragen:

Die Intendantin des Münsteraner Theaters Kolibri, wird tot in ihrer Wohnung im Südviertel aufgefunden. Schnell stellt sich heraus, dass es sich um ein Verbrechen handelt. Eine Spur führt in die jüngere Vergangenheit. In einer Nacht des vergangenen Winters verschwand ein dreizehnjähriges Mädchen im Waldgebiet nahe der Stadt Münster unter rätselhaften Umständen. Das Ensemble des Theaters befand sich zu der Zeit in unmittelbarer Nähe zum Tatort auf einem Seminar zur Konfliktbewältigung. Besteht möglicherweise eine Verbindung zwischen den Fällen? Schauspieler und Angestellte stehen unter Verdacht.

„Spiel im Nebel“ ist ein sympathischer „Whodunit“-Krimi, bei dem es mit der toten Intendantin und dem verschwundenen Mädchen zwei geheimnisvolle Fälle gleichzeitig zu lösen gilt. Und obwohl der Roman im geradezu klassischen Krimi-Sujet des Theatermilieus verortet ist, vermag die Autorin dem Thema „Mord im Theater“ einige ganz neue Aspekte und Wendungen hinzuzufügen. Der Roman kommt zudem ohne besondere Effekthascherei und Brutalität aus, was für mich gut zu diesem Genre passt und immer ein sehr positives Zeichen ist.

Der Kriminalroman „Spiel im Nebel“ von Henrike Jütting ist souverän erzählt, spannend und unterhaltsam. Ein gelungener Sommerkrimi, den man problemlos auch außerhalb der Reihe als Einzelband lesen kann.

      • Henrike Jütting, Spiel im Nebel
      • Taschenbuch, 328 Seiten
      • KBV Verlags- und Mediengesellschaft mbH, Hillesheim, 2022
      • ISBN 978-3-95441-603-5
      • Preis: 13 €

Update – Februar 2023

Anlässlich einer Lesung in Olfen war Henrike Jütting so freundlich, für den Auftakt der Interviewreihe „10 Fragen an…“ zur Verfügung zu stehen. [Zum Interview]

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