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Verzeichnis der Übersetzer*innen oder „Die unbesungenen Held*innen der Literatur“
Die Übersetzer*innen eines Romans sind nahezu unsichtbar und bleiben der Leserschaft weitestgehend unbekannt. Während die Namen der Autor*innen in fetten Lettern, nicht selten größer als der Titel, auf jedem Buchcover zu finden sind, werden die Übersetzer*innen erst in Kleinschrift auf der dritten Seite genannt. Wir Lesenden kennen es nicht anders und denken meist auch nicht weiter darüber nach. Eigentlich doch sehr erstaunlich. Bei der Übersetzung von Literatur handelt es sich ja keineswegs bloß um eine objektive, schablonenhafte Angelegenheit, die von einer seelenlosen Maschine durchgeführt wird. [Die aktuellen Fragestellungen zur Verwendung von KI in der Literatur will ich an dieser Stelle gar…
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Start meiner neuen Lektüre oder „Frisch aus der Druckerei“
Am heutigen Tag erscheint Elfi Conrads neuer Roman „Als sei alles leicht“ im Verlag mikrotext / Nikola Richter, Berlin. Es ist kein Geheimnis, dass mich der Vorgängerroman „Schneeflocken wie Feuer“ nachhaltig beeindruckt hat und auf meinem Blog der „Roman des Jahres 2023“ geworden ist. Daher war es für mich auch keine Frage, das Werk der Autorin weiter zu verfolgen und den neuen Roman „Als sei alles leicht“ frühzeitig vorzubestellen. Jetzt liegt er quasi druckfrisch vor mir auf dem Tisch. Wieder ist es ein Roman, durch den sich die Autorin mit ihrer eigenen Familiengeschichte befasst. Der Verlagstext führt dazu aus: „Inhalt: Frauen…
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Abbruch der Lektüre – „Unsere Zeit auf Erden ist begrenzt“
Manchmal muss man eine Lektüre einfach abbrechen Ob oder zu welchem Zeitpunkt man die Lektüre eines Romans abbrechen sollte, ist natürlich eine sehr persönliche, ganz individuelle Fragestellung. Viele Leser*innen vertreten eine 100-Seiten-Regel, nach der jeder Roman eine Chance von 100 Seiten bekommen soll, bevor der Vorhang fällt. Andere sind wesentlich ungnädiger und stellen bereits nach wenigen Kapiteln die alles entscheidende Frage: „Ist die Geschichte es wert, weitere kostbare Lebenszeit in sie zu investieren?“. Für mich persönlich gab es Zeiten, in denen der Abbruch einer Lektüre überhaupt nicht in Frage kam und ich es als eine Art persönliches Versagen empfand, einen Roman…
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Start meiner neuen Lektüre oder „Auch der 3. Platz eines Literaturpreises ist gut fürs Marketing“
Liza Cody, „Die Schnellimbissdetektivin“, Taschenbuch 351 Seiten Ich gebe es offen zu: Bücher die einen Literaturpreis ergattern oder auf irgendeiner Shortlist landen, geraten schneller in den Fokus meiner Aufmerksamkeit. Jetzt kann man natürlich über Sinn und Zweck von Literaturpreisen wunderbar streiten. Anerkennung und Ruhm sind nämlich nur die eine Seite der Medaille, denn sicher ist, das Literaturpreise immer auch bestes Marketing darstellen und gerade aus diesem Grund für Autor*innen, Verlage und Buchhandel allergrößte Bedeutung haben. Für mich persönlich überhaupt kein Problem. Auch den Deutschen Krimipreis verfolge ich seit Jahren und so ist mir Liza Codys Kriminalroman, als drittplatzierter der…
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Ein Stück zurück zu den Weblog-Wurzeln
Laut Wikipedia ist „ein Weblog ein meist auf einer Website geführtes und damit öffentlich einsehbares Tagebuch oder Journal, in dem mindestens eine Person, der Blogger, Aufzeichnungen führt, Sachverhalte protokolliert („postet“) oder Gedanken niederschreibt.“ Nicht zuletzt angestoßen durch die Veränderungen auf den großen Social-Media-Plattformen, soll sich auf meinem Literaturblog in Zukunft einiges ändern. Bisher habe ich den Blog im Grunde als eine Art Schaufenster für meine ausführlichen Buchvorstellungen geführt und ausschließlich Bücher vorgestellt, deren Lektüre ich den Besucheri*nnen empfehle. Aktuelle Leseerfahrungen, Abbrüche meiner Lektüren, negative Eindrücke, mich bewegende literarische Themen oder auch noch etwas unfertige Gedanken, fanden auf dem Online-Blog kaum statt,…
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Eine kleine Selbstauskunft nach zwei Jahren „Horatio-Bücher“
Begeisterung für Bücher Jetzt im Herbst 2023 ist der Literaturblog „Horatio-Bücher“ ungefähr zwei Jahre alt und in dieser Zeit ist eigentlich kaum ein Tag vergangen, an dem ich mir keine Gedanken darüber gemacht habe, aus welcher konkreten Perspektive, auf welchem Wege und mit welcher Intention, ich als Literaturblogger die Bücher, die ich lese in der Öffentlichkeit des Internets vorstellen und bewerten möchte. Zu Beginn gleich die schlechte Nachricht: Ich bin kein Literaturwissenschaftler. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Ich bin kein Literaturwissenschaftler. Als Jurist, fernab des so bezeichneten „Literaturbetriebs“, bin ich in der literarischen Welt ein interessierter Laie.…
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Kleine Bestandsaufnahme beim Abstauben älterer Beiträge aus der Kategorie Schauer/Horror
Am Wochenende hatte ich die Gelegenheit, für etwas Ordnung auf dem Blog zu sorgen und die Schauer-/Horrorliteratur vom Staub des alten Blog-Layouts zu befreien. Zwar gibt es „Horatio-Bücher“ (erst) seit knapp zwei Jahren, trotzdem sind bereits kleinere Pflegearbeiten an älteren Beiträgen erforderlich geworden. Ich hatte den Blog Ende 2021 zunächst als zeitlich begrenztes Projekt begonnen, um überhaupt erst einmal ein Gefühl dafür zu bekommen, ob der Betrieb einer eigenen Homepage etwas für mich ist, und ich die Mühen und Zeit dafür aufbringen möchte, diese regelmäßig mit Inhalten zu versorgen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur gelegentlich Rezensionen bzw. Buchvorstellungen auf…
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Auf der Suche nach den Geheimtipps – „Tipps der Leser*innen“
Schon häufig bin ich durch den Hinweis oder die Empfehlung von Follower*innen in den sozialen Netzwerken (Twitter, Instagram, Mastodon) auf wirklich großartige Bücher aufmerksam geworden. Wenn dort über Literatur gesprochen oder auch diskutiert wird, sind besondere „Geheimtipps“ meist nicht fern. Ich selbst halte das genauso und verweise im Verlauf derartiger Gespräche auch oft auf Lektüren, die mich ganz besonders beeindruckt haben. Ich finde das ungeheuer spannend und meist schlage die Romane nach, die in den Threads so nachdrücklich empfohlen wurden. Für mich ist das eine sehr willkommene Gelegenheit, auch mal über den Tellerrand hinauszublicken und abseits des Gewohnten Neues zu entdecken.…
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Thema: Mein Buch des Jahres 2022
Irgendwie gehört es als Literaturblogger dazu, sich am Jahresende für ein Buch zu entscheiden, das es verdient, besonders aus der Menge herausgehoben zu werden. Dieser Tradition möchte ich mich mit meinem noch jungen Blog sehr gerne anschließen. Ich habe im Jahr 2022 viele wirklich gelungene Bücher gelesen. Würde ich Punkte vergeben, hätte manches davon sicher die volle Punktzahl bekommen. Ganz besonders am Herzen liegt mir das Buch „Die Königin von Troisdorf“ von Andreas Fischer. Der in Berlin lebende Filmemacher, Fotograf und Autor ist ungeheuer vielseitig und hat sich besonders als Dokumentarfilmer einen Namen gemacht. In seinen verschiedenen Arbeiten richtet er den…
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Thema: Rezensionsanfragen auf „Horatio-Bücher“
Sofort zu Beginn möchte ich es vorwegnehmen: Ich schreibe grundsätzlich keine Rezensionen auf Anfrage. Das möchte ich gerne näher erklären… Nicht selten erreicht mich von Autor*innen, die im Selbst- bzw. im Kleinstverlag publizieren, die Anfrage, eine Rezension zu ihrem Werk zu verfassen und auf meinem Blog zu veröffentlichen. Grundsätzlich freue ich mich natürlich, dass in diesen Fällen ein Interesse besteht, mir das eigene Buch, in das ja sehr viel Herzblut geflossen ist, zur Bewertung und Vorstellung anzuvertrauen. Ich empfinde das tatsächlich als einen großen Vertrauensvorschuss und kann mir vorstellen, dass die Entscheidung ein Buch, nicht selten ein Debütroman, zur Bewertung aus…
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Hommage an das gedruckte Buch und warum Horatio jetzt plötzlich auch einen E-Book-Reader mit sich herumschleppt.
Einigen wird es bereits aufgefallen sein, seit kurzem verfüge ich über einen E-Book-Reader, der auch ausgiebig von mir genutzt wird. Wie konnte es nur so weit kommen?! Ich habe E-Books und damit natürlich auch E-Book-Reader von Beginn an abgelehnt. Tatsächlich hänge ich sehr am klassischen gedruckten Buch, weil es so viel mehr ist als eine bloße flüchtige Datei in irgendeiner Cloud oder einem portablen Abspielgerät. In unserer virtuellen Zeit widersetzt sich das gebundene Buch tapfer den modernen Zwängen der Digitalisierung, allgegenwärtigen Verfügbarkeit, ständigen Beschleunigung und Optimierung. Es ist zu einem Statement geworden. Beständigkeit. Ein gedrucktes Buch ist etwas Wundervolles. Ob gebunden,…
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Ein Plädoyer für Personenverzeichnisse
Bereits nach kurzer Zeit muss man zurückblättern Start der Lektüre eines neuen Romans. Die Vorfreude auf zahlreiche unterhaltsame Stunden ist groß. Alles beginnt mit dem so wichtigen ersten Satz, in dem auch sogleich der erste Name fällt. Schnell folgen auf den nächsten Seiten weitere Personen mit weiteren Namen, die zu Beginn alle noch fremd bleiben. Bereits nach wenigen Kapiteln sieht man sich einer beträchtlichen Anzahl frisch eingeführter Personen gegenüber, die man noch nicht sicher unterscheiden und deren Namen man sich noch nicht so richtig merken kann. Spätestens ab jetzt wird die Lektüre immer wieder unterbrochen und es beginnt ein hektisches Zurückblättern.…