• Amor Towles, "Lincoln Highway"
    Belletristik

    Amor Towles, „Lincoln Highway“

    In diesem noch ganz frischen Jahr 2023 habe ich wieder das Vergnügen, gleich mit einer sehr erfreulichen Buchvorstellung beginnen zu können. Der im letzten Sommer erschienene Roman „Lincoln Highway“ des 1964 in Boston/Massachusetts geborenen Bestsellerautors Amor Towles  kann sicherlich zu den bedeutenden Romanen der vergangenen Saison gezählt werden. Er ist in vielen Literaturblogs auf sehr positive Resonanz gestoßen und konnte auch mich überzeugen. „Wäre es nicht wunderbar, dachte Woolly, wenn das Leben eines jeden Menschen ein Stück in einem Puzzle wäre? Dann wäre das Leben von niemandem im Leben eines anderen eine Unannehmlichkeit. Es würde einfach geschmeidig an seinen vorgesehenen Platz passen und dazu beitragen, das Gesamtbild zu vervollständigen.“ Ein koloriertes Schwarzweißfoto. In glühender Wüstensonne ein schnurgerader amerikanischer Highway, der…

  • Horatio-Bücher Buch des Jahres 2022
    Themen zur Literatur

    Thema: Mein Buch des Jahres 2022

    Irgendwie gehört es als Literaturblogger dazu, sich am Jahresende für ein Buch zu entscheiden, das es verdient, besonders aus der Menge herausgehoben zu werden. Dieser Tradition möchte ich mich mit meinem noch jungen Blog sehr gerne anschließen. Ich habe im Jahr 2022 viele wirklich gelungene Bücher gelesen. Würde ich Punkte vergeben, hätte manches davon sicher die volle Punktzahl bekommen. Ganz besonders am Herzen liegt mir das Buch „Die Königin von Troisdorf“ von Andreas Fischer. Der in Berlin lebende Filmemacher, Fotograf und Autor ist ungeheuer vielseitig und hat sich besonders als Dokumentarfilmer einen Namen gemacht. In seinen verschiedenen Arbeiten richtet er den Blick auf die Menschen der Nachkriegszeit. Töchter ohne Väter, Menschen in den Trümmern und Verblendungen der Nazidiktatur sind seine…

  • Dörte Hansen, Zur See
    Belletristik,  Gesellschaftsroman

    Dörte Hansen, „Zur See“

    Wer sich für deutschsprachige Literatur interessiert, stößt derzeit unweigerlich auf den Namen Dörte Hansen. Bereits die ersten beiden Romane der 1964 in Husum geborenen Schriftstellerin, „Altes Land“ (2015) und „Mittagsstunde“ (2018), wurden Bestseller und von der Kritik gelobt, für TV und Kino verfilmt. Im vergangenen September erschien Dörte Hansens dritter Roman „Zur See“, der ebenfalls bereits ein Bestseller geworden ist. Für mich ist „Zur See“ die erste Begegnung mit der Autorin und schon nach wenigen Seiten musste ich mir eingestehen, dass ich schon früher auf Dörte Hansen hätte aufmerksam werden müssen. Dörte Hansen, „Zur See“ – [Werbung, weil Rezensionsexemplar] „Zur See“ ist eine Geschichte über gesellschaftlichen Umbruch und den Verlust von Heimat. Im Zentrum des Romans steht die Familie Sander,…

  • Sigri Sandberg, "Dunkelheit"
    Sachbuch

    Sigri Sandberg, „Dunkelheit“

    Die norwegische Journalistin und Sachbuchautorin Sigri Sandberg beweist mit ihrem kleinen Buch „Dunkelheit“, dass die physikalische Abwesenheit von Licht für uns Menschen, aber auch für die Tier- und Pflanzenwelt, so ungeheuer viel mehr bedeutet. Sigri Sandberg, „Dunkelheit“ – [Werbung, weil Rezensionsexemplar] Das Buch „Dunkelheit“ ist als „Eine Liebeserklärung an den Nachthimmel“ untertitelt, und wer wäre geeigneter sich diesem Thema anzunähern als eine Autorin aus Norwegen, einem Land der Polarnacht, in dessen nördlichen Gebieten jenseits des Polarkreises es im Winter so komplett dunkel wird, dass nicht einmal Zwielicht zu erkennen ist. „Keine blaue Stunde. Kein Grau unter dem Horizont. Tagsüber ist es schlicht und einfach genauso dunkel wie nachts, denn die Sonne steht auch mitten am Tag auf sechs Grad unter…

  • Dennis Lehane, Shutter Island
    Kriminalroman,  Schauer/Horror,  Thriller

    Dennis Lehane, „Shutter Island“

    Was mit dem Ausbruch aus einer psychiatrischen Einrichtung für Schwerstkriminelle beginnt, entwickelt sich für einen US-Marshal zu einer Reise zu seinen inneren Dämonen. Ein grandioser, anspruchsvoller Psychothriller. Das erste frostige und verregnete Wochenende dieses Winters. Draußen ist es früh dunkel geworden und meine neue Lektüre „Shutter Island“ von Dennis Lehane liegt schon auf dem Tisch bereit. Eine mysteriöse, fesselnde, ja auch schockierende Geschichte. Genau der richtige Roman für ein durchgelesenes Wochenende. Der aus Boston/Massachusetts stammende Dennis Lehane war Ende der 90er Jahre mit seiner Hardboiled-Krimireihe um das toughe Ermittlerduo Kenzie und Gennaro bekannt geworden. Im Jahr 2003 veröffentlichte er dann „Shutter Island“. Obwohl dieses Buch ebenfalls einige Elemente eines Kriminalromans aufweist, fällt es schwer es einem bestimmten Genre zuzuordnen. Lehane…

  • Robert Harris, Königsmörder
    Historischer Roman

    Robert Harris, „Königsmörder“

    Der Roman ist eine interessante Geschichtsstunde. Aber auch gelungener Geschichtsunterricht kann mitunter etwas langweilen. Robert Harris, Königsmörder – [Werbung, weil Rezensionsexemplar] England Mitte des 17. Jahrhunderts. Das Land ist zerrissen von religiösen, gesellschaftlichen und politischen Konflikten. Die Spannungen hatten sich in zwei Bürgerkriegen entladen in deren Folge König Charles I. hingerichtet und die Republik ausgerufen worden war. Oliver Cromwell, Puritaner und religiöser Eiferer, hatte den König durch ein Gericht zum Tode verurteilen lassen und herrschte danach als sogenannter „Lordprotektor“ mit nahezu unbegrenzter Machtfülle über die Republik. Nach Cromwells Tod wurde im Jahr 1660, mit der Rückkehr von König Charles II. aus dem Exil, die Monarchie wiederhergestellt. Der neue König erließ den „Oblivion Act“, durch den für sämtliche Straftaten, die während…

  • Horatio Bücher Logo
    Themen zur Literatur

    Thema: Rezensionsanfragen auf „Horatio-Bücher“

    Sofort zu Beginn möchte ich es vorwegnehmen: Ich schreibe grundsätzlich keine Rezensionen auf Anfrage. Das möchte ich gerne näher erklären… Nicht selten erreicht mich von Autor*innen, die im Selbst- bzw. im Kleinstverlag publizieren, die Anfrage, eine Rezension zu ihrem Werk zu verfassen und auf meinem Blog zu veröffentlichen. Grundsätzlich freue ich mich natürlich, dass in diesen Fällen ein Interesse besteht, mir das eigene Buch, in das ja sehr viel Herzblut geflossen ist, zur Bewertung und Vorstellung anzuvertrauen. Ich empfinde das tatsächlich als einen großen Vertrauensvorschuss und kann mir vorstellen, dass die Entscheidung ein Buch, nicht selten ein Debütroman, zur Bewertung aus der Hand zu geben, sicher nicht leichtgefallen ist. Gerade weil mir diese Situation der Autor*innen bewusst ist, habe ich…

  • Stephen King, Danse Macabre
    Fantasy,  Sachbuch,  Schauer/Horror

    Stephen King, „Danse Macabre“

    „Der Danse Macabre ist ein Walzer mit dem Tod. Das ist eine Tatsache, und wir können es uns nicht leisten, vor dieser Tatsache zurückzuschrecken. Die Horrorgeschichte bietet die Möglichkeit, etwas zu betrachten, was sich hinter Türen abspielt, die wir normalerweise doppelt verschlossen halten, (…). Doch die menschliche Fantasie gibt sich nicht mit verschlossenen Türen zufrieden. Irgendwo gibt es eine Tanzpartnerin, flüstert die Fantasie in die Nacht hinein – eine Tanzpartnerin in einem verrotteten Ballkleid, eine Partnerin mit leeren Augenhöhlen, grünem Schimmel auf den ellbogenlangen Handschuhen, Maden, die im verbliebenen schütteren Haar wuseln. Ein solches Geschöpf in den Armen halten? Wer, fragen Sie mich, würde so verrückt sein? Nun…?“ In diesem Augenblick, unmittelbar nach der Lektüre, muss ich zunächst einmal gestehen,…

  • Katrine Engberg, Wintersonne Horatio-Bücher
    Kriminalroman

    Katrine Engberg, „Wintersonne“

    Katrine Engberg, Wintersonne – [Werbung, Rezensionsexemplar] „Nichts schmeckt so gut wie das Unglück anderer Leute auf einem Kuchenboden aus Marzipan.“ „Wintersonne“, der aktuelle Kriminalroman der Kopenhagener Autorin Katrine Engberg, ist bereits der fünfte Fall des Kripo-Teams Jeppe Kørner & Anette Werner, und wie der Originaltitel „Isola“ bereits andeutet, wird dieses Mal nur sehr wenig in Kopenhagen ermittelt. Stattdessen führen die Ermittlungen schnell auf die, nicht nur in Dänemark äußerst beliebte, Ostsee-Ferieninsel Bornholm. An dieser Stelle muss der Rezensent zunächst einmal gestehen, dass er bezüglich dieses Schauplatzes des Romans sicherlich voreingenommen ist. Ich hatte das Vergnügen, Bornholm in den 80er und 90er Jahren regelmäßig zu besuchen und kann behaupten, die Insel bestens zu kennen. Das muss bei einer Buchvorstellung aber nicht…

  • Belletristik

    Patrick Modiano, „Unterwegs nach Chevreuse“

    Erinnerung, Vergessen, Identität und Schuld, wurden vom Nobelkomitee als die großen Themen im Werk des Literaturnobelpreisträgers Patrick Modiano genannt. In seinen Romanen begibt er sich immer wieder auf die Suche, nach Fragmenten der eigenen Vergangenheit. So dreht sich auch sein neuer Roman „Unterwegs nach Chevreuse“ ganz um das Verrinnen der Zeit und das Verblassen von Erinnerungen. Eine Art Schlüssel zum Verständnis seines Werks. Gleich mit dem ersten Satz wird in zweifacher Hinsicht klargestellt, wohin die Reise gehen soll: „Bosman hatte sich erinnert, dass ein Wort, Chevreuse, in der Unterhaltung immer wiederkehrte.“  „Chevreuse“ wird genannt. Eine kleine ländliche Gemeinde etwas südlich von Paris, die im Zentrum dieses geheimnisvollen Romans, der ganz aus den Erinnerungsfragmenten des Protagonisten Jean Bosmans zusammengesetzt ist, stehen…

  • Horatio Bücher, Jonas T. Bengtsson, Auf Bewährung
    Kriminalroman

    Jonas T. Bengtsson, „Auf Bewährung“

    Jonas T. Bengtsson, Auf Bewährung – [Werbung, Rezensionsexemplar] Jonas T. Bengtssons Roman „Auf Bewährung“ bietet einen verstörenden Blick auf den Randbereich der dänischen Gesellschaft. Danny, ein dreißigjähriger Schläger und Gewalttäter, wird nach langer Haft vorzeitig auf Bewährung entlassen. „Er ist ein Krimineller seit er krabbeln kann“. Schon als Kind hat er „mit Spielzeugbausteinen gedealt und im Sandkasten Schutzgeld verlangt.“ Danny ist kompromisslos, gewaltbereit und hat eine kurze Zündschnur. Er denkt mit den Fäusten. Wie seine beiden Jugendfreunde Christian und Malik stammt er aus dem Kopenhagener Nordwestviertel, einem abgehängten Stadtteil, der von Armut, Ausweglosigkeit und Kriminalität geprägt ist. Sein alter Freund Malik dagegen hat als Sohn äthiopischer Einwanderer den Sprung an die Universität geschafft und studiert Zahnmedizin. Malik ist intelligent, hilfsbereit,…

  • Horatio Bücher Dennis Lehane, Kalt wie dein Herz
    Kriminalroman,  Thriller

    Dennis Lehane, „Kalt wie dein Herz“

    Dennis Lehane, Kalt wie dein Herz – [Werbung, Rezensionsexemplar] Bereits im Jahr 1999 erschien in den USA die Originalausgabe des Kriminalromans „Kalt wie dein Herz“ von Dennis Lehane unter dem Titel „Prayers for Rain“. Es ist bereits der fünfte Band der sogenannten „Kenzie & Gennaro“ Reihe. Der irischstämmige Bostoner Autor studierte zunächst Lehramt und Journalismus bevor er 1990, im Alter von 25 Jahren, das Schreiben begann. Gleich sein erster Roman „A Drink Before War“, der Start der Kenzie und Gennaro Reihe, wurde als „Best first Novel“ ausgezeichnet. Viele weitere Ehrungen und äußerst prominente Verfilmungen sollten bis heute folgen. „Prayers for Rain“ war im Jahr 1999 Lehanes Durchbruch, zu dem eine wunderbare Anekdote überliefert ist: Kein geringerer als Präsident Bill Clinton soll…

  • Kriminalroman,  Thriller

    Jane Harper, „Der Sturm“

    Das auffallende Buchcover hatte mich auf Jane Harpers Thriller „Der Sturm“ aufmerksam gemacht. Ein schroffes Kliff, von Gischt sprühender Brandung umtost. Eine beeindruckende, dynamische Naturfotografie. Wie sich später herausstellt auch noch mit unmittelbarem Bezug zur Handlung des Romans. Sehr gelungen. Verheißungsvoll. Zwölf Jahre nachdem der verhängnisvolle Sturm sein Leben aus der Bahn geworfen hat, kehrt Kieran Elliott in seinen, an der Südküste Tasmaniens gelegenen, Geburtsort Evelyn Bay zurück. Zusammen mit seiner, ebenfalls aus Evelyn Bay stammenden Freundin Mia hat er fernab ein neues Leben angefangen. Zurück in der Heimat, bei seinen Eltern und alten Freunden, brechen jedoch alte Verwundungen wieder auf. Ein schwerer Sturm hatte vor zwölf Jahren nicht nur den kleinen Ort Evelyn Bay verwüstet, sondern auch in den…

  • Horatio Bücher
    Belletristik

    Mariana Leky, „Kummer aller Art“

    In Mariana Lekys kleinem, lediglich 170 Seiten schmalen Büchlein „Kummer aller Art“, habe ich rekordverdächtig viele Markierungen hinterlassen. Passagen, die ich gelungen, geistreich, gut beobachtet, amüsant, rührend oder einfach nur erwähnenswert finde. Ganz offensichtlich hat mich „Kummer aller Art“ besonders berührt. Das ist ein sehr gutes Zeichen. „Kummer aller Art“ ist eine Sammlung literarischer Kolumnen, die erstmals im Magazin „Psychologie Heute“ erschienen sind. Allesamt knappe, zumeist nur drei bis vier Seiten kurze Texte. Kleine bescheidene, aber überaus präzise Beobachtungen aus dem Alltag. Einsamkeit, Flugangst, Schlaflosigkeit, Abschied, aber auch Schlüsseldienste, Überraschungspartys und Zugverspätungen, stehen im Zentrum der wunderbar ausgewählten Episoden. Mariana Lekis „Kolumnistinnen-Ich“ erzählt mitten aus dem Leben. Da ist die Nachbarin Frau Wiese. Zusammen sind sie die „Expertinnen-in Schlaflosigkeit“ und…

  • Jugendliteratur,  Sachbuch

    Andre Boße, „Die drei ???. 100 Seiten“

    Die drei Fragezeichen sind ein Phänomen. Ihre Anfänge reichen zurück bis in die frühen 1960er Jahre, wo sie als „The Three Investigators“ in den ersten elf Romanen, noch aus der Feder ihres Schöpfers, dem US-amerikanischen Journalisten, Autor und Vielschreiber Robert Arthur, in meist mysteriösen, unheimlichen Fällen ermittelten. Kurze Zeit später kommen die drei Fragezeichen dann nach Deutschland. „Die drei ??? und das Gespensterschloss“ ist der Titel des ersten Bands der überaus erfolgreichen deutschen Jugendbuchreihe, die bis heute läuft und aktuell bei Band Nummer 224 angekommen ist. „Siebenmal Proust zu lesen, ergibt also in etwa die gleiche Menge wie 220 Fälle von Die drei ???.“ Das markante schwarze Design der deutschen Serie, damals für eine Jugendbuchreihe revolutionär, entwickelt von der Grafikerin…

  • Belletristik

    Benjamin Myers, „Offene See“

    „Jeder junge Mann, der sein Leben geplant hat, ist zu bemitleiden, da Pläne kaum Platz für Zufälle und unerwartete Entdeckungen lassen. Und überdies ist jeder Mensch an sich – falls er überhaupt menschlich ist – eine sich ständig verändernde Entität, ebenso wie die Welt um ihn herum. Was für ein trostloses Leben führen doch diejenigen, die sich familiären Erwartungen oder Traditionen beugen.“ Benjamin Myers „Offene See“ ist ein Entwicklungsroman, genauer gesagt eine „Coming of Age Story“. Die bewegende Geschichte eines Sommers. Sie beginnt im Frühjahr 1946. Der junge, gerade einmal sechzehn Jahre alte, Robert Appleyard kehrt seiner Geburtsstadt im Norden Englands den Rücken, schnürt sein Bündel und begibt sich auf die Wanderschaft nach Süden. Es ist die Zeit unmittelbar nach…

  • Science-Fiction,  Thriller

    Kris Brynn, „Born“

    Kris Brynn ist eines der Pseudonyme der 1968 in Stuttgart geborenen Autorin Regine Bott, die bereits auf zahlreiche Veröffentlichungen und Preisverleihungen, wie z.B. den Phantastik-Literaturpreis SERAPH 2019, zurückblicken kann. Die Science-Fiction bildet sicherlich einen Schwerpunkt ihrer literarischen Tätigkeit. Auch bei „Born“, veröffentlicht 2021, handelt es sich um einen Science-Fiction-Roman. Untertitel: „Dystopie-Thriller“. Dieser ist interessanterweise im Deutschland einer nahen Zukunft angesiedelt. Große Sandkriege haben das Land nahezu unbewohnbar gemacht. Die fast ausschließlich in gigantischen unüberschaubaren „Maga-Cities“ lebende Bevölkerung wird durch riesige, hoch automatisierte Plantagen und Farmen versorgt, die sich in der Hand einer religiösen Bruderschaft befinden. Der Großteil der Menschen lebt unter prekären Arbeits- und Lebensbedingungen. Man kann sich gerade so über Wasser halten. Nahrungsmittel sind knapp und werden zugeteilt. Die…

  • Sachbuch,  Science-Fiction

    Thomas Keobner (Hrsg.), „Filmgenres: Science-Fiction“

    Seit nunmehr nahezu 20 Jahren existiert bei Reclam die Reihe „Filmgenres“. Der erste Band, ein recht umfangreiches Kompendium zum Thema „Science-Fiction“, ist derzeit mein ständiger Begleiter. Wie gewohnt im typischen kompakten Reclam-Format erschienen, passt es trotzt seiner beachtlichen 574 Seiten noch gut in den Aktenkoffer oder die Jackentasche. Die Begriffe „Kompendium“ bzw. „Handbuch“ beschreiben recht gut, um welche Art von Textsammlung es sich  hier handelt. Zusammengestellt durch den Herausgeber Thomas Koebner finden sich vertiefende Analysen aus der Feder unterschiedlicher Autorinnen und Autoren zu einer bemerkenswert vollständigen Auswahl an Science-Fiction-Filmen. Die Liste der mehr als 120 vorgestellten Filme reicht von „Metropolis“, „Frankenstein“, „Kampf der Welten“, „Die Zeitmaschine“, „2001“, „West World“, bis zu „Star Wars“, „Aliens“, „Terminator“, „Blade Runner“, „Matrix“, „Batman“, „X-Men“,…

  • Horatio-Bücher Buch des Jahres 2022
    Themen zur Literatur

    Hommage an das gedruckte Buch und warum Horatio jetzt plötzlich auch einen E-Book-Reader mit sich herumschleppt.

    Einigen wird es bereits aufgefallen sein, seit kurzem verfüge ich über einen E-Book-Reader, der auch ausgiebig von mir genutzt wird. Wie konnte es nur so weit kommen?! Ich habe E-Books und damit natürlich auch E-Book-Reader von Beginn an abgelehnt. Tatsächlich hänge ich sehr am klassischen gedruckten Buch, weil es so viel mehr ist als eine bloße flüchtige Datei in irgendeiner Cloud oder einem portablen Abspielgerät. In unserer virtuellen Zeit widersetzt sich das gebundene Buch tapfer den modernen Zwängen der Digitalisierung, allgegenwärtigen Verfügbarkeit, ständigen Beschleunigung und Optimierung. Es ist zu einem Statement geworden. Beständigkeit. Ein gedrucktes Buch ist etwas Wundervolles. Ob gebunden, broschiert oder als Taschenbuch, immer strahlt es etwas Verheißungsvolles aus. Eine unendliche Vielfalt bereits in seiner Gestaltung. Umschlag, Einband,…

  • Thriller

    Amy McCulloch, „Der Aufstieg“

    „In der Todeszone wartet der Mörder“. Mehr Thriller als in diesen Klappentext passt wohl kaum in einen sechs Worte langen Satz. Angemessen? Zunächst geht der Roman der in Ottawa aufgewachsenen und jetzt in London lebenden Autorin Amy McCulloch erst einmal gemächlich los. Die junge, noch unerfahrene Journalistin Ceciliy Wong steht vor der großen Chance ihrer beruflichen Laufbahn. Ihr eröffnet sich die einmalige Gelegenheit, den berühmten und charismatischen Extrembergsteiger Charles McVeigh exklusiv zu interviewen. Dieser steht unmittelbar vor dem Abschluss seiner Rekordtour, der Besteigung sämtlicher 14 Achttausender innerhalb eines Jahres. Alles natürlich im alpinen Stil, was im Wesentlichen ohne Hilfsmittel und Sauerstoff bedeutet. Das Interview, für das Cecily beruflich und finanziell alles auf eine Karte gesetzt hat, wäre ihr ganz großer…