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10 Fragen an: Elfi Conrad – Autorin
Im letzten Frühsommer erschien im Verlag „mikrotext“ Elfi Conrads Roman „Schneeflocken wie Feuer“. Wie man in meiner Buchvorstellung auf dem Blog nachlesen kann, hat mich die autofiktionale Geschichte über die Lebenswirklichkeit einer jungen Frau in der Bundesrepublik der 1960er Jahre nicht zuletzt wegen ihrer gesellschaftlichen Relevanz und wunderbaren Stimme sofort berührt und begeistert. Schon jetzt im November kann ich sagen, dass der Roman auf dem Blog „Mein Buch des Jahres 2023“ geworden ist. Umso mehr hat es mich gefreut, dass Elfi Conrad sich die Zeit genommen hat, für ein schriftliches Interview in dem Format „Horatio-Bücher, 10 Fragen an…“ zur Verfügung zu stehen. Da wir uns über Twitter, Mastodon, Bluesky und Co. schon einige Zeit kennen, sind wir auch im Interview…
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Stephen King, „Basar der bösen Träume“
Keine Frage, die Ansichten über E-Reader gehen nicht nur in den Literaturbubbles weit auseinander. Ich will dieses kontroverse Dauerbrenner-Thema an dieser Stelle auch nicht weiter vertiefen, Tatsache allerdings ist, dass es einige Bücher gibt, die geradezu danach verlangen, auf einem E-Reader (mit Hintergrundbeleuchtung) gelesen zu werden. Stephen Kings Kurzgeschichtensammlung „Basar der bösen Träume“ ist so ein Fall. Das Buch hat einige Wochen als Nachtlektüre auf meinem Nachttisch gelegen, um bei heruntergedimmter Hintergrundbeleuchtung im Dark-Modus, im Stockdunkel gelesen zu werden. Wahrhaft ideale Verhältnisse für die Lektüre kleiner Horrorstorys. Der E-Reader machts möglich. Der „Basar der bösen Träume“ erschien erstmals 2015 und enthält 21 Kurzgeschichten deren Originale zum Teil bereits in amerikanischen Zeitschriften veröffentlicht worden waren und die King für diesen Band,…
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Henrike Jütting, „Mord im Kreuzviertel“
Es war mal wieder an der Zeit, einen Krimi zu lesen. Ein gelungener Krimi, oder genauer gesagt „Kriminalroman“, bedeutet für mich gute und anregende Unterhaltung. Dazu muss er handwerklich gut gemacht sein und sollte im besten Fall auch neue bzw. vertiefende Perspektiven bieten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Nach wie vor boomt der Krimi und Jahr für Jahr drängen unzählige neue Kriminalromane auf den Buchmarkt. Da ist es für uns Leser*innen alles andere als leicht, den Überblick zu behalten. Folgte der Kriminalroman in seinen Anfängen Mitte des 19. Jahrhunderts als sogenannte „Detektivgeschichte“ noch einem klar erkennbaren festen Schema, hat er sich heute zu einem außerordentlich breit aufgefächerten Genre entwickelt. Detektivgeschichte, Whodunit, Locked Room, Polizeiroman, Hardboiled, Pulp, Noir, Triller, Spionage,…
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Eine kleine Selbstauskunft nach zwei Jahren „Horatio-Bücher“
Begeisterung für Bücher Jetzt im Herbst 2023 ist der Literaturblog „Horatio-Bücher“ ungefähr zwei Jahre alt und in dieser Zeit ist eigentlich kaum ein Tag vergangen, an dem ich mir keine Gedanken darüber gemacht habe, aus welcher konkreten Perspektive, auf welchem Wege und mit welcher Intention, ich als Literaturblogger die Bücher, die ich lese in der Öffentlichkeit des Internets vorstellen und bewerten möchte. Zu Beginn gleich die schlechte Nachricht: Ich bin kein Literaturwissenschaftler. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Ich bin kein Literaturwissenschaftler. Als Jurist, fernab des so bezeichneten „Literaturbetriebs“, bin ich in der literarischen Welt ein interessierter Laie. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Das muss ja nicht unweigerlich ein Nachteil sein. Ich bin privater Blogger, nicht…
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Manuel Schmitt, „Godmode“
Ausgefallenes Szenario, ausgefallene Gestaltung, ausgefallener Titel „Godmode“, der Debütroman des Autors Manuell Schmitt, ist ein Roman mitten aus der Gaming-Community. Das klingt nicht nur nach Spezialmaterie, ist es auch! Noch dazu von einem Autor, der (so lautet der Verlagstext) „als Absolvent der Kunsthochschule für Medien in Köln an eigenen Computerspiel-Projekten arbeitet, mit den YouTube-Stars Gronkh und Sarazar die Webserie Let`s Play Together leitete und selbst auf YouTube unter dem Pseudonym SgtRumpel bekannt ist“. In Anbetracht dieser Referenzen fühle ich mich als Literaturblogger gleich zu Beginn meines Beitrags genötigt, meine eigenen Qualifikationen als Rezensent eines Gaming-Romans anzusprechen. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich mich, trotz aller professioneller Juristerei und freizeitlicher Beschäftigung mit Literatur, durchaus als „Nerd“ und „Gamer“…
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Solvej Balle, „Über die Berechnung des Rauminhalts II“
Ein großangelegtes Romanprojekt wird fortgeführt „Über die Berechnung des Rauminhalts II“ der dänischen Autorin Solvej Balle ist als zweiter Teil eines großen Romanprojekts, genauer gesagt einer Heptalogie, angekündigt. Die ersten vier Teile liegen bereits vor, nach Band eins ist jetzt auch der zweite Band im Verlag Matthes & Seitz Berlin in deutscher Übersetzung erschienen. Man darf mich jetzt gerne für kleinkariert halten, aber nach Abschluss der Lektüre, muss ich mir zunächst einmal darüber klarwerden, was genau ich mit diesem schmalen, knapp 200 Seiten zählenden, Band II hier eigentlich vor mir habe. Sofort auf den ersten Seiten wird deutlich, dass es sich um die nahtlose Fortführung der faszinierenden Geschichte der Buchhändlerin Tara Selter handelt, die sich eines Tages, einem 18. November,…
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Teresa Präauer, „Kochen im falschen Jahrhundert“
Gleich zu Beginn dieser Buchvorstellung oute ich mich als sog. „Hobbykoch“. Aber wer ist das nicht heutzutage, in einer Zeit, in der die TV-Kanäle voller Koch-Shows, die Buchläden voller Lifestyle-Kochbücher und die sozialen Medien voller Essensfotos sind?! Und ja, auch ich erwische mich gelegentlich dabei, Fotos meiner Hobbykochergebnisse auf Twitter zu verbreiten. Kochen als Handwerk, Foodporn, Show, oder Mittel der Selbstdarstellung? Was ist da los?! Wohl unbestritten bedeutet uns das Kochen in der heutigen Zeit weit mehr als seine ursprüngliche Bestimmung der Zubereitung einer Mahlzeit um satt zu werden. Gleichzeitig wurden in der jüngeren Menschheitsgeschichte nie größere Mengen an Convenience bzw. Fast Food verkauft und konsumiert. Das Kochen ist zu einem Phänomen geworden, das von ganz unterschiedlichen Seiten betrachtet werden…
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Jan Weiler, „Der Markisenmann“
Das Buch hat mich bereits beim Erstkontakt in der Buchhandlung voll erwischt. Präsentiert neben einer Reihe anderer Hardcover-Ausgaben, lag es auf einem der Tische und sprang mir, mit seinem unglaublich schräg-bunten Cover, sofort mitten ins Gesicht. Dieses schrille, braun-orange-gelbe 70er Jahre Design, das im Roman „Kopenhagen“ genannt wird, ist zugleich auch eines der beiden Muster der 3.406 Markisen im Vorrat des titelgebenden Markisenmanns aus Duisburg. Ein Roman mit diesem Cover, noch dazu gedruckt auf einen groben Textileinband, der sich bereits selbst anfühlt, wie eine Markise und dazu den Titel „Der Markisenmann“ trägt – schräger und stimmiger geht es kaum. Ein grandioser Aufschlag. Noch dazu ist die Geschichte des Markisenmanns, soviel will ich vorwegnehmen, eine rührende Hommage an das Ruhrgebiet. 100…
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Elfi Conrad, „Schneeflocken wie Feuer“
„Ich war siebzehn, und ich war eine Frau.“ Der erste Satz des Romans. Einfach, klar, selbstbewusst. Statement und Leitmotiv. Der Roman “Schneeflocken wie Feuer” erzählt die Geschichte der siebzehnjährigen Schülerin Dora, die in der Bundesrepublik der frühen 1960er Jahre mit ihrer Familie in einem Kleinstadthinterhaus lebt. Die Flucht aus Schlesien hat die Familie in den immerzu winterlichen Harz verschlagen, und genauso kalt und erstarrt wie die Umwelt, ist dort auch das Leben im Jahr 1962. An Doras Schule herrscht die damals typische Atmosphäre von Amtsautorität, Disziplin und Gehorsam. Wie überall in der Gesellschaft herrscht in vielen Köpfen noch der Geist von Diktatur und Nationalsozialismus. „Die Lehrer führten uns jeden Tag vor Augen, dass wir keine Ahnung hatten. Dass…
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Anthony McCarten, „Going Zero“
Von diesem Roman hatte ich mehr erwartet. Eigentlich ein großartiges Spielfeld für einen großen Roman Um Anthony McCartens aktuellen Roman „Going Zero“ ist seit seiner deutschen Veröffentlichung im April ein regelrechter Hype entstanden. Negative Rezension sind eigentlich nicht zu finden und tatsächlich ist der Hintergrund des Romans, angesichts der sich in der Online-Welt rasant ausweitenden Möglichkeiten zur Verknüpfung höchstpersönlicher Daten, äußerst aktuell und von erheblicher Bedeutung. Was geschieht mit den gigantischen Mengen sensibler Daten, die wir tagtäglich ins Netz blasen? Wer sammelt sie, kann über sie verfügen und wie werden sie genutzt? Welche Gefahren bestehen, wenn wir uns völlig gläsern machen? Kann eine totale Überwachung gerechtfertigt sein, wenn im Gegenzug schwere Straftaten verhindert werden und wenn ja, wer überwacht die…
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Kleine Bestandsaufnahme beim Abstauben älterer Beiträge aus der Kategorie Schauer/Horror
Am Wochenende hatte ich die Gelegenheit, für etwas Ordnung auf dem Blog zu sorgen und die Schauer-/Horrorliteratur vom Staub des alten Blog-Layouts zu befreien. Zwar gibt es „Horatio-Bücher“ (erst) seit knapp zwei Jahren, trotzdem sind bereits kleinere Pflegearbeiten an älteren Beiträgen erforderlich geworden. Ich hatte den Blog Ende 2021 zunächst als zeitlich begrenztes Projekt begonnen, um überhaupt erst einmal ein Gefühl dafür zu bekommen, ob der Betrieb einer eigenen Homepage etwas für mich ist, und ich die Mühen und Zeit dafür aufbringen möchte, diese regelmäßig mit Inhalten zu versorgen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur gelegentlich Rezensionen bzw. Buchvorstellungen auf verschiedenen Portalen und Homepages veröffentlicht. Design und Layout des Blogs gerieten daher im ersten Jahr noch sehr provisorisch. Als…
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John Burnside, „So etwas wie Glück“
Mit John Burnsides Erzählungssammlung „So etwas wie Glück“ bot sich mir nach einer Reihe teilweise sehr umfangreicher Romane die Gelegenheit, mich wieder einmal wesentlich kürzeren Texten zuzuwenden. Ich bin sowieso kein Freund allzu dicker Bücher. Gerade in diesem Sommer drücke ich mich erfolgreich um einige neue Wälzer namhafter angelsächsischer Autoren herum, die man als Literaturblogger eigentlich durchaus mal gelesen haben dürfte. Klar – Romane sind mehr als nur eine Geschichte und können ein ganzes Universum darstellen, aber es ist schon schwer neben dem „Reallife“ die Zeit für seitenstarke 700+ Lektüren aufzubringen. Da kam mir John Burnsides 250 Seiten leichte Sammlung gerade recht. John Burnside, geboren 1955 in Schottland, ist ein vielfach ausgezeichneter Autor. Bekannter vor allem als Essayist und Romancier,…
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Gabrielle Zevin, „Morgen, morgen und wieder morgen“
„In der Highscore-Tabelle des Donkey-Kong-Automaten seines Großvaters tauchte er als S.A.M. auf, aber meistens war er einfach nur Sam.“ Verlagswerbung und Klappentext hatten mich sofort elektrisiert: „Morgen, morgen und wieder morgen“ von Gabrielle Zevin sei „ein Jahrzehnte umspannender Roman über Popkultur und Kreativität…“. Die Geschichte von „Sadie, einer hochbegabten Informatikstudentin und angehenden Gamedesignerin von Computerspielen“ und „ihrem früheren Super-Mario-Partner Sam“, die „beginnen, gemeinsam an einem Spiel zu arbeiten“. Nachdem das „Computerspiel zum Hit wird“, brächen „sich Rivalitäten Bahn, die alles zu bedrohen scheinen, was sie sich aufgebaut haben“. Besuchern meines Blogs oder Twitteraccounts, wird nicht verborgen geblieben sein, dass ich mich, trotz erheblicher zeitlicher Einschränkungen und literarischer Interessen, immer noch als „Gamer“ bezeichnen würde. Meine entsprechende Sozialisation verlief über die…
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Miqui Otero, „Simón“
Mir ist der Roman des spanischen Schriftstellers und Journalisten Miqui Otero wegen seiner herrlichen Gestaltung aufgefallen, oder besser gesagt: „ins Auge gefallen“. Ich gebe unumwunden zu, dass für mich, gerade bei Hardcover-Ausgaben, die Gestaltung des Buchs, inklusive der Auswahl der Materialien, eine bedeutende Rolle spielt und ganz eindeutig zum „Gesamtpaket Buch“ dazu gehört. Im Falle von „Simón“ ist das dem Klett-Cotta Verlag ganz ausgezeichnet gelungen. Den Umschlag des Romans, der vom Verlag immerhin als „Denkmal der Stadt Barcelona“ bezeichnet wird, ziert ein spannend in Szene gesetzter Fotoausschnitt einer historischen Stadthausfassade, die sehr ansprechend beschriftet ist und wunderbar zum Inhalt und Charakter des Buchs passt. Zusammen mit der feinen Papiersorte und dem sehr gelungenen Buchsatz, ist es eine Freude, dieses schöne…
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Joachim B. Schmidt, „In Küstennähe“
„In Küstennähe“ ist der Debütroman des 1981 im schweizerischen Casis/Graubünden geborenen Joachim B. Schmidt. Früh war der Autor vom Inselstaat Island fasziniert. Schon zum Schulabschluss hatte er Gelegenheit, die Insel im äußersten Nordwesten Europas zu bereisen. Während weiterer Aufenthalte verliebte er sich vollends in das Land und machte es zu seiner Wahlheimat. Joachim B. Schmidt hat die isländische Staatsangerhörigkeit angenommen und lebt als Autor in Reykjavik. Besonders bekannt wurde der Autor durch seinen vierten Roman „Kalmann“, der im Jahr 2020 erschienen ist und hier auf dem Blog bereits ausführlich vorgestellt wurde. Die im Norden Islands angesiedelte, wunderbar menschliche Kriminalgeschichte um den Außenseiter Kalmann, den sehr speziellen selbsternannten „Sheriff von Raufarhöfn“, war zu Recht äußerst erfolgreich und wurde von der Kritik…
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Solvej Balle, „Über die Berechnung des Rauminhalts I“
„Begeisterung für Bücher“ ist das Motto dieses Blogs, und ab und zu trifft man auf Lektüren, die es einem ganz besonders leicht machen, sich ganz und gar für sie zu begeistern. Bei dem nur 170 Seiten kurzen Roman „Über die Berechnung des Rauminhalts I“, der dänischen Autorin Solvej Balle ist das der Fall. Solvej Balle wurde 1962 in Bovrup (Nordschleswig) geboren. Nach Studium der Literatur und Philosophie in Kopenhagen, veröffentlichte sie 1984 ihren ersten Roman. Sie gilt als sehr bedeutende dänische Autorin, über die zu lesen ist, dass sie in den 1990er Jahren eines der berühmtesten Werke der dänischen Literatur geschrieben hat. Die auf sieben Bände ausgelegte Buchreihe „Über die Berechnung des Rauminhalts“ wird als ihr großes Comeback gewertet. Drei…
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Chris Whitaker, „Was auf das Ende folgt“
Der in London geborene Autor Christ Whitaker war zehn Jahre lang als Finanztrader tätig, bevor er mit dem Schreiben begann. Seine Romane wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Vor zwei Jahren erschien bei PIPER sein internationaler Bestseller-Roman aus dem Jahr 2020 „Von hier bis zum Anfang“, der auch in Deutschland ausgesprochen erfolgreich war. Gut nachvollziehbar, dass der Verlag daraufhin im letzten Sommer direkt nachlegte und nunmehr auch Chris Whitakers schon älteren Debütroman aus dem Jahr 2016 unter dem deutschen Titel „Was auf das Ende folgt“ nachträglich veröffentlichte. Den Romantitel „Was auf das Ende folgt“ empfinde ich allerdings mehr als unglücklich gewählt, worauf ich in den Anmerkungen zu dieser Buchvorstellung zurückkommen werde. Ich möchte nachfolgend zur besseren Orientierung den englischen Originaltitel „Tall…
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10 Fragen an: Nils Westerboer – Autor
Im Februar des letzten Jahres erschien bei Klett-Cotta der Science-Fiction-Roman „Athos 2643“. „Athos 2643“ ist der zweite Roman des Autors Nils Westerboer und wurde hier auf dem Blog bereits mit großer Begeisterung vorgestellt. Die in ferner Zukunft angesiedelte, essayhafte Züge tragende, Geschichte um den Inquisitor und KI-Spezialisten Rüd Kartheiser und seine holografische Assistentin Zack, ist eine gelungene Verbindung technischer, philosophischer, juristischer und ethischer Fragestellungen. Der faszinierende Roman ist für den „Literaturpreis für Phantastik SERAPH 2023″ nominiert. Der Autor Nils Westerboer, geboren 1978 im schwäbischen Gaildorf, kann einen ausgesprochen abwechslungsreichen und interessanten Lebenslauf vorweisen. Trotz früher Berufswünsche als „Raketenanzünder bei der NASA“ und „Monsterfilmregisseur“, verbrachte er nach dem Abitur zunächst einige Zeit als Betreuer für Menschen mit Behinderung in Israel, wo…
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Nils Westerboer, „Kernschatten“
Im letzten Frühjahr erschien bei Klett-Cotta „Athos 2643“. Der essayistischen Züge tragende komplexe Science-Fiction war der zweite Roman des Autors Nils Westerboer (*1978 im schwäbischen Gaildorf) und hat mich nachhaltig beeindruckt. Sofort nachdem ich meine Rezension beendet hatte, versuchte ich daher auch Nils Westerboers Debütroman „Kernschatten“ aus dem Jahr 2015 zu bestellen, doch leider war dieser im letzten Jahr nicht erhältlich. Das hat sich zum Glück geändert. „Kernschatten“ ist in der letzten Woche zu meiner großen Freude bei Klett-Cotta in einer überarbeiteten Version als Taschenbuch „wiederveröffentlicht“ worden. Angesichts des Erfolgs von „Athos 2643“, der jetzt auch noch für den „Seraph 2023“ nominiert wurde, eine sehr gute Entscheidung des Verlags. [Definition: Kernschatten] „Wird ein Gegenstand von zwei punktförmigen Lichtquellen beleuchtet, gelangt…
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Tom Lin, „Die tausend Verbrechen des Ming Tsu“
Es sind wilde Zuschreibungen, die man über diesen kleinen, gerade einmal 300 Seiten kurzen, Roman lesen kann: „Thriller“, „Magischer Realismus“, „Krimi“, „Illusion“, „Western“, „geschaffen für die Coen Brüder“, „Gothic“. Es bereitet ganz offensichtlich erhebliche Probleme, „Die tausend Verbrechen des Ming Tsu“ in eine der gewohnten Schubladen zu quetschen. Einig sind sich die Rezensent*innen lediglich in der Einschätzung, dass es sich bei dem Buch um einen wilden Genre-Mix handelt. Es muss sich hier also um einen außergewöhnlichen Roman handeln. Ganz nach meinem Geschmack. Meine Neugierde war sofort geweckt. Aufmerksam war ich auf den Roman, der auch auf der DLF-Krimibestenliste Januar gelistet war, letztendlich durch eine Diskussion in der Radiosendung SWR2 Forum geworden, die die Faszination von Krimis zum Gegenstand hatte. Noch…